Minustemperaturen, Frost und Kälte – darüber freuen sich nicht alle Gärtnerinnen und Gärtner. Zu Unrecht, denn der Winter tut dem Boden gut und ist die Basis eines prächtigen Gartens im Frühling, Sommer und Herbst. So besagt auch eine alte Bauernregel: «Ist der Winter warm, wird der Bauer arm.» Das hört man immer wieder, aber wieso soll das so sein? Ein richtiger Winter ist wichtig für das Gleichgewicht der Natur. Im Idealfall sorgen frostige Temperaturen für eine bessere Bodenstruktur, und der Schnee schützt die Winterkulturen und Pflanzen auf den Feldern, erklären die Experten des Onlinemagazins agrarheute.com. Die winterharten Pflanzen fahren dann ihre Produktivität herunter und werfen bei niedrigen Temperaturen ihren Schutzmechanismus an, indem sie in die Vegetationsruhe gehen und ihren Stoffwechsel umstellen, wie es weiter heisst.
Der Schnee isoliert wie eine Bettdecke
Eine Schneedecke im Winter ist nicht nur ein schöner Anblick, sondern auch ein guter Schutz für Pflanzen. Der Schnee isoliert wie eine Bettdecke. Die milderen Temperaturen bleiben im Boden und die Decke schützt vor den kälteren Temperaturen an der Luft. So werden die Pflanzen vor dem Erfrieren geschützt. Wer im Winter also beispielsweise seinem Rasen Gutes wünscht, hofft auf eine Schneedecke. Aber bitte die Decke nicht betreten – das mag das Grün darunter gar nicht und stirbt im schlimmsten Fall gar ab. Bleibt die Schneedecke aus, benötigen manche Pflanzen ein wenig Unterstützung. Hier helfen ein schützendes Vlies oder Jute. Wichtig ist, dass der Luftaustausch möglich bleibt, sodass die Pflanzen atmen können.
Der Frost lockert den Boden auf
Die Kälte, sprich der Frost, ist auch gut für den Boden. Der wird durch die Kälte aufgelockert, und das geht so: Der Frost sorgt dafür, dass das Wasser in der Erde gefriert und sich ausdehnt. So werden die Erdklumpen und verdichteten Schichten «gesprengt», und der Boden lockerer, verdichtete Stellen wieder durchlässiger. Man spricht dabei von der sogenannten Frostgare. Das ist ganz praktisch, wenn es dann im Frühling daran geht, den Boden zu bestellen. Ein weiterer Aspekt eines kalten Winters ist, dass Schädlinge dezimiert werden. Frostige Tage und Nächte und danach ein paar schmuddelige, nasskalte und regnerische Wochen tun dabei Gutes und dezimieren die Bestände. Allerdings machen die Kälte und Nässe nicht allen Schädlingen etwas aus. Einige heimischen Insekten, Schädlinge und Nützlinge haben sich ganz gut an unsere Winter angepasst, schreibt agrarheute.com: «Viele bilden sogar eine Art Frostschutzmittel in ihrem Blut und verkriechen sich in geschützte Ritzen und Spalten, wo sie milde Winter überleben können.» Im Winter sind in der Erde wichtige Prozesse im Gang und der (oberflächlich) schlafende Boden bereitet sich auf den nächsten Frühling vor. Der Frost und die Kälte tragen dazu bei, dass es im Frühling wieder üppig blüht und gedeiht. Logisch, denn in der Natur hat alles seinen Sinn und Zweck. Darum darf man sich beim Blick in den Garten und in die freie Natur durchaus freuen, wenn es mal wieder richtig kalt und Winter ist. Patrick Herr